Montag, 30. August 2010

Wie Germanikus seine Nase verlor

Es begab sich, dass Bettinus Calpurius Bibulus dem Senat mächtig auf den Nerv drückte, also beschloss dieser ein Verfahren vor dem Tribunal anzustrengen. Wochenlang waren Crassus und Longus damit beschäftigt in ihren Augen ausreichend belastendes Material zu sammeln und ließen zudem Bibulus von ägyptischen Spionen beschatten. Eines abends hielt Bibulus eine Posse auf dem Marktplatz. Hinter einem Myrtebaum versteckt, lauschte Longus dem Spektakel und erboste sich furchtbar darüber, als Bibulus von einem Besuch in Karthago berichtete, bei dem sie in den Reihen der Triumviri Nocturni drahtige und ansehnliche Nubier erblickte. Bibulus klagte darüber, dass die Vigiles in Rom dagegen derb und weniger ästhetisch erschienen. Nun war das Maß voll und es wurde eine drei Kilometer lange Schriftrolle gefertigt, die von Cayus Julius unterschrieben an das Tribunal versandt wurde.
Als Bibulus von dieser Aktion erfuhr, sicherte sie sich sogleich die Unterstützung eines Anwaltes aus der Cicero-Sippe, mit dem sie die Verteidigung vorbereitete.
Schriftrollen wurden gefertigt, Argumente gesammelt und zwischenzeitlich sinnierte man darüber, was man wohl tun würde, wenn das Tribunal diese dem Lex Generalis entgegenstehendem Fall tatsächlich verhandeln würde. Würde dieser Prozess zu einem Präzedenzfall werden, könnte man zu jeder Zeit auch Mitglieder des Senats unter Vorlage von fadenscheinigen Indizien vor das Tribunal bringen und aus dem Senat entfernen lassen. Mit Spannung wurde die Verhandlung von allen Seiten erwartet.
Endlich war es so weit. Erhaben erwartete das Tribunal unter Vorsitz des Magistrates die Streithähne. Bibulus ließ sich von ihrem Anwalt entschuldigen, da widrige Wetterbedingungen den Weg unmöglich machten. Jedoch waren Cayus Julius und Longus erschienen um den Senat würdig zu vertreten. Der Präfekt musste sich mehrfach räuspern, bevor Longus sich daran erinnerte, dass er den Lorbeerkranz abnehmen musste bevor die Verhandlung denn nun beginnen könnte. Sogleich brach aus Longus, einem Angehörigen der Vigiles, seine ganze Unzufriedenheit heraus: Bibulus musste sofort aus allen Ämtern entfernt werden, schließlich hatte sie die gesamte Gilde der Vigiles in Rom beleidigt. Der Magistrat stellte fest, dass er keinen Zusammenhang der Vigiles und des Senats feststellen könne, aber Longus ließ sich nicht beruhigen. Der Präfekt warf ein, was genau Longus denn so störe an den Nubiern in Karthago? Da der Anwalt der Bibulus gut recherchiert hatte, argumentierte er sogleich, dass er ganz genau wüsste, dass die Sänftenträger der Calpurnia auch Nubier waren, von denen keiner über 25 Jahren zählte und niemand würde daran Anstoß nehmen.
Longus Gesichtsfarbe nahm die Tönung eines Granatapfels aus Phönizien an, er griff sich seinen Lorbeerkranz, stülpte ihn in der Aufregung falsch herum auf die Locken und verließ erbost den Saal des Tribunals, wobei er noch die Büste von Gemanikus unsanft streifte, die dadurch auf den Boden fiel und Germanikus von dort an keine Nase mehr hatte.
Es ist nicht verzeichnet in den Annalen des römischen Reiches, welche Worte er für das Tribunal fand oder aber der Schreiber ist zu höflich, diese hier wieder zu geben.
Dieser Auftritt und der Fall der Germanikus-Büste rieß Cayus Julius aus seinen Gedanken, die darum kreisten, dass es ihm noch nie aufgefallen ist, dass Calpurnias Sänftenträger tatsächlich unter 25jährige Nubier waren. Bevor er sich darauf aber einen Reim machen konnte, erklang der Pausengong und eine Stimme aus den Tiefen des Gebäudes des Tribunal erklang: „Schweinskaldaunen, in Honig gebraten!!!!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen