Montag, 30. August 2010

Das wahre Gesicht der Rattus Rattus

Kürzlich hatten wir mehrere Beschwerde über einen unserer Blogeinträge. Konkret ging es dabei um „Dreckus Rattus“. Mehrere bekennende Rattenliebhaber belehrten uns verschnupft darüber, dass man es gemein fände, dass Ratten immer mit Menschen verglichen würden, die - verharmlost ausgedrückt - charakterlich nicht einwandfrei wären. Es ist halt so, dass die Ratten in bekannten Fabeln als verschlagen, hinterhältig und feige dargestellt werden. Vielleicht kennt einer die Fabel des Aesop (griechischer Dichter) über den Frosch, die Ratte und die Weihe:
„Ein Frosch stritt mit einer Ratte um einen Sumpf. Der Frosch behauptete, daß er ihn mit dem größten Rechte besitze; die Ratte hingegen, daß er ihr gehöre und daß der Frosch ihr denselben abtreten müsse. Dieser wollte aber nichts davon hören, und so gerieten sie bei diesem Streite hart aneinander.
Wieviel besser hätten sie getan, wenn sie sich verglichen hätten; denn in der Hitze des Streites hatten sie nicht auf die Weihe geachtet, welche in der Ferne gelauert hatte, nun über die Kämpfer herfiel und beide zerriß. Wenn sich zwei Schwache zanken, so endigt oft ein dritter, Mächtigerer zu seinem Vorteil den Streit.“

Dabei wird die Fabel den Ratten gar nicht so gerecht, auch wenn es letztendlich um die Moral in der Geschichte geht, das Resümee sozusagen. Unsereins hätte vermutlich ein anderes Tier anstatt der Ratte gewählt, denn im Grunde genommen sind Ratten sehr intelligent, was nicht nur Burrhus Frederic Skinner mit seiner so genannten „Skinner-Box“ bewiesen hat, mit der er die operante Konditionierung bzw. das programmierte Lernen erforschte.
Ratten sind zudem hochgradig sozial. Und das sind Menschen mit denen wir sie schimpfwortartig vergleichen sicherlich nicht.
Übrigens betrachtet sie der indische und asiatische Raum überwiegend mit positiven Eigenschaften. Sie dient beispielsweise dem hinduistischen Gott Ganesha als Reittier. Auch im chinesischen Tierkreis ist die Ratte von (positiver) Bedeutung, denn sie nimmt dort die erste Position ein. Sie steht beispielsweise für Ehrlichkeit und Kreativität.
Deshalb möchten wir uns bei den Ratten („Rattus Rattus“ und alle anderen Arten) entschuldigen. Wir suchen in Zukunft ein anderes Synonym für jene Leute die mehr oder weniger lauernd in irgendeiner Versenkung hocken (jetzt hätte ich beinahe „Rattenloch“ geschrieben…ups) und nur dann auf der Bildfläche erscheinen, wenn eine Drecksarbeit zu erledigen ist.

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