Heinrix Prognostix Ferrix lebte etwas ausserhalb der römischen Stadtmauern, da er sehr viele Kampfziegen hatte und die Abgeschiedenheit sehr schätzte. Schon seit Jahrzehnten hatte er sich der Kampfziegenzucht verschrieben und eine eigene Linie entwickelt, die sich in vielen Details von den Kampfziegen der Proteges des Senats und der Imperatorin unterschied, hauptsächlich aber vor allem dadurch, dass sie korrekten Aufzeichnungen entstammten und zudem kompromisslos selektiert wurden. Es gibt zwar Hinweise in Schriftrollen, dass auch die Kampfziegen von Heinrix Prognostix Ferrix heimlich, also vermittelt durch Unterhändler, genetischen Eingang in die Senatsziegen hielten, jedoch wird dies von den Offiziellen in geheimen Kammern unter Verschluss gehalten. Lediglich Heinrix Prognostix Ferrix feixt gelegentlich mit wissenden Lächeln über den so genannten "Kampfziegen"-Virus, der sich dank eines großen Beutels Sesterzen verbreitet hatte.
Wie auch immer, wir berichten heute über den berühmten Sack Legumina der in Rom umgefallen ist. Das machen wir deshalb weil der Senat so langweilig geworden ist, dass man wie einst Longus es tat, permanent gegen das Einschlafen kämpft. Wehmütig erinnern wir uns an Cayus und Calpurnia, die Nubier und die Schweinskaldaunenorgien. Oder auch an Possiamus, selbst er wurde inzwischen vom langweiligen Senat und der Imperatorin vertrieben. Natürlich hortet Crassus fleissig Plötztaler und auch die Imperatorin vermehrt ihre Auetaler, aber ansonsten ist es recht lau geworden in der Toga.
Deshalb berichten wir also heute über Heinrix Prognostix Ferrix, wie er gerade seinen Wagen mit allerlei Schnurkes packte um über die Via Appia nach Nordlanden zu reisen. Ich schwöre, er lud mehr subligares, bracae und tibialiae ein, als ein phönizischer Händler in sein Corbita.
Als Heinrix Prognostix Ferrix sein ludis latrunculorum einlud, um sich auch einmal belustigen zu können, wenn er andere Kampfziegenbesitzer antraf, die er leiden konnte, stellte er fest, dass er eine Lade an seinem Wagen reparieren müsse. Er tat dies mit einem Steinhammer und einem großen Stahlmesser. Nein, es ist nicht gut gegangen und er fluchte daher erbärmlich, als der erste Schmerz abgeklungen war.
Da aber Heinrix Prognostix Ferrix schon immer sehr kreativ war, entwendete er das Antimonpuder und den fucus seiner Ehefrau und verzierte seine Nägel um die unschöne Verletzung so unauffällig wie möglich wirken zu lassen.
Wie ich schon sagte, in Rom ist ein Sack Legumina umgefallen, aber Heinrix Prognostix Ferrix hat sich schöne Nägel gemalt. Naja, Hauptsache er fährt sich nicht vor Eitelkeit mit glühenden Nussschalen über die Beine, da würde ich mir Sorgen machen.
Die Schreibstube wünscht viel Spaß in Nordlanden, und hofft, dass die Kelten nicht wahnsinnig werden ....
Montag, 21. Dezember 2015
Donnerstag, 21. Mai 2015
Qualis rex, talis grex
Crassus war ungehalten. Seit Monaten
versuchte sie eine neue Kampfziege fremden Blutes zu erwerben. Es war zwar
nicht so, dass ihr die körperlichen Leiden der von ihr vermehrten Kampfziegen
auf das Gemüt schlugen, jedoch bemerkte Präfekt Unnutzes unlängst vorwurfsvoll,
dass die Plötztaler immer weniger wurden. Nun gab es keinerlei ehrliche Arbeit,
derer Crassus nachgehen könnte, denn zum einen fehlte das Talent und zum
anderen auch der Fleiss. Also mussten Unnutzes Meinung nach mehr Kampfziegen
vermehrt werden. Da der vorhandene Kampfziegenbestand aber nur wenig, meistens
schielende, Nachkommenschaft hergab, beschloss Crassus eine Genauffrischung
vorzunehmen um die Ausbeute zu optimieren, und damit auch die Schatzkammer.
Viele Römer glaubten daran, dass das
Universum gerecht ist. Und so blieben auch die Untaten von Crassus nicht völlig
ungesühnt, hatte sie sich doch immer das Maul über die Kampfziegen anderen Blutes
zerrissen. Und einige Male, als sie schon mal Kampfziegen aus fremden Ländern
holte, hatte sie diese schlecht geredet und schließlich am Markt feilgeboten.
So kam es, dass ihr kein Händler aus
Nordlanden und auch nicht aus der neuen Welt eine Kampfziege verkaufte. Auch
die Merowinger und sogar die Wikinger rückten keine Kampfziegen heraus. In der
neuen Welt hätte es ja um ein Haar geklappt, aber offensichtlich hatte ein
Römer interveniert und den Händler gewarnt.
Also war Crassus ungehalten, trank Mulsum
(den sie sich selbst einschenken musste, denn es hatte noch kein Nubier
angeheuert, nicht einmal die Nubier, die seit Calpurnias Entmachtung Augustus
IV beantragen mussten), und verfluchte die Nordländer, die Merowinger, die
Wikinger, und ganz besonders die Nubier.
Mittwoch, 4. März 2015
Pecunia non olet
Die ludi circenses läuten den Frühling im römischen Reich
ein und beenden die Zeit des Trainierens und Taktierens der einen und die des
Lästerns und der Saufgelage der anderen factiones. Diesmal trafen sich die
Gladiatoren sowohl im Circus Maximus als auch im Hippodrom.
Aus allen Gebieten des römischen Reiches, aus dem Oströmischen
und dem Byzantinischem Reich, kamen die Wagenlenker angereist. Im Hippodrom in
Konstantinopel starteten hauptsächlich die nubische Hybridziegen. Das Volk
wurde auf die Tribünen gelockt, indem ein Gespann von Kampfziegen in die
Steintafeln gemeißelt war, die überall im römischen Reich aufgestellt waren.
Das Volk liebte nämlich vor allem die Kampfziegen. Nun gab es im Hippodrom
leider nur einen factiones der mit vermeintlichen Kampfziegen an den Start
ging, nämlich Destructiva die Latrinenfrau. Versorgt mit einem Proviantpaket
von ihrem Arbeitgeber McTripe fuhr sie in die Arena ein, und absolvierte Runde
um Runde ohne Aussicht auf Erfolg oder die geringste Sesterze als Lohn.
Die römischen Bürger fühlten sich betrogen, die Steintafeln
versprachen Kampfziegen und sie sahen fast ausschließlich nubische Hybridziegen. Da
störte es die Bürger nicht – im Gegenteil - dass Destructiva havarierte, unverhältnismäßig
länger für die Runden benötigte und auch ansonsten eine meilenlange
Schriftrolle mit Ausreden bei Nachfragen aushändigte. Das Volk belagerte
ständig das Lager von Destructiva und ihren Kampfziegen, was Destructiva sehr
schmeichelte.
Im Circus Maximus in Rom hingegen starteten ausschließlich
Kampfziegen, und ein Teil der zumindest einer Kampfziege ähnlich sah. Ein Teil der Gladiatoren musste schon am ersten Renntag für einen Prolog in die
Arena, und sollten aber sofort danach bei den Eröffnungstrinkspielen als Gäste
erscheinen, was den meisten zu beschwerlich war. Tullius, der Suffkopf, als Zeremonienmeister
bei den ludi circenses vor Ort, empörte sich über die abwesenden Gladiatoren,
hatte aber keinerlei Kritikfähigkeit seine eigene Organisation betreffend,
zumal die Gladiatoren in voller Montur und Rüstung einen sehr sehr sehr langen Fußweg zu
dem Trinkgelage, den gefüllten Amphoren in der Spelunke „zum lustigen Inzuchtius“
marschieren mussten. Im römischen Reich munkelte man schon hinter vorgehaltener
Hand, wer den Zeremonienmeister demnächst ablösen würde.
Am zweiten Renntag war der Beutel mit den Sesterzen für den
Latrinendienst plötzlich nicht mehr auffindbar, so dass die Latrinen wieder
entfernt wurden und die Gladiatoren so lange zu den Aborten schreiten mussten,
dass einige ihre Notdurft auf halber Strecke verrichten mussten und diese erst
gar nicht erreichten.
Der Latrinenmann entfernte die Abortkabinen unter lautem
Schimpfen, seine letzten Worte verhalten auf dem Gelände…. Pecunia non olet
Shades of Crassus
Ganz Rom ist in Aufruhr. Im Amphitheater werden neuerdings keine
munera et venationes mehr
dargeboten. Das liegt nicht etwa daran, dass die Saison für panem et circenses vorbei
ist, sondern eher daran, dass ein neuer Trend aus Venta Silurum über einen
silurischen Touristen Rom erreichte.
Die Aufführungen des Mimus „Shades of Caligula“ lockten Adelige,
Plebejer und wohlhabende Bauern gleichermaßen ins Kolosseum, sogar einige
Kleriker verkleideten sich, um (inkognito) die Posse über das geheime Liebesleben
des Gewaltherrschers nicht zu verpassen. Es wurde sich zudem einer üppigen licentia verborum bedient, was den römischen
Durchschnittsbürger über die Maßen gefiel. Das eigene Leben war ja langweilig
genug.
Kurz gefasst ging es in dem Mimus um Caligula, der eine
Saltatrice aus Gades für lüsterne Gefälligkeiten außerhalb der römischen
Gesellschafts-Norm mit Münzen überschüttete. Der Dichter fokussierte wohl
zunächst als Zielpublikum die gelangweilte römische Hausfrau, und hätte sich
diesen Zulauf nicht träumen lassen.
Nachdem Caligula und seine Mätresse sich im Verlauf der
Posse allerhand Utensilien wie beispielsweise feinster Seide, Damast und Pfauenfedern
bedienten, konnten die Händler nicht schnell genug Nachschub an Sisalseilen
organisieren. Darüber hinaus war man besser daran, seine Furca oder Patibulum sicher zu verwahren, denn die
Diebstahlrate dieser Gegenstände schnellte in astronomische Höhen.
Jedenfalls hörte
man unlängst, dass auch das Imperium auf den Trend aufspringen wollte und
anlässlich der nächsten Neuwahlen von Imperator, Konsul und den anderen Ämtern
den Senatsmitgliedern im Abendprogramm eine Posse aufführen lassen will.
Crassus wurde
übrigens auch beim Sisalhändler gesehen….
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