Montag, 21. Dezember 2015

Perfer et obdura!

Heinrix Prognostix Ferrix lebte etwas ausserhalb der römischen Stadtmauern, da er sehr viele Kampfziegen hatte und die Abgeschiedenheit sehr schätzte. Schon seit Jahrzehnten hatte er sich der Kampfziegenzucht verschrieben und eine eigene Linie entwickelt, die sich in vielen Details von den Kampfziegen der Proteges des Senats und der Imperatorin unterschied, hauptsächlich aber vor allem dadurch, dass sie korrekten Aufzeichnungen entstammten und zudem kompromisslos selektiert wurden. Es gibt zwar Hinweise in Schriftrollen, dass auch die Kampfziegen von Heinrix Prognostix Ferrix heimlich, also vermittelt durch Unterhändler, genetischen Eingang in die Senatsziegen hielten, jedoch wird dies von den Offiziellen in geheimen Kammern unter Verschluss gehalten. Lediglich Heinrix Prognostix Ferrix feixt gelegentlich mit wissenden Lächeln über den so genannten "Kampfziegen"-Virus, der sich dank eines großen Beutels Sesterzen verbreitet hatte.
Wie auch immer, wir berichten heute über den berühmten Sack Legumina der in Rom umgefallen ist.  Das machen wir deshalb weil der Senat so langweilig geworden ist, dass man wie einst Longus es tat, permanent gegen das Einschlafen kämpft. Wehmütig erinnern wir uns an Cayus und Calpurnia, die Nubier und die Schweinskaldaunenorgien. Oder auch an Possiamus, selbst er wurde inzwischen vom langweiligen Senat und der Imperatorin vertrieben. Natürlich hortet Crassus fleissig Plötztaler und auch die Imperatorin vermehrt ihre Auetaler, aber ansonsten ist es recht lau geworden in der Toga.
Deshalb berichten wir also heute über Heinrix Prognostix Ferrix, wie er gerade seinen Wagen mit allerlei Schnurkes packte um über die Via Appia nach Nordlanden zu reisen. Ich schwöre, er lud mehr subligares, bracae und tibialiae ein, als ein phönizischer Händler in sein Corbita.

Als Heinrix Prognostix Ferrix sein ludis latrunculorum einlud, um sich auch einmal belustigen zu können, wenn er andere Kampfziegenbesitzer antraf, die er leiden konnte, stellte er fest, dass er eine Lade an seinem Wagen reparieren müsse. Er tat dies mit einem Steinhammer und einem großen Stahlmesser. Nein, es ist nicht gut gegangen und er fluchte daher erbärmlich, als der erste Schmerz abgeklungen war.
Da aber Heinrix Prognostix Ferrix schon immer sehr kreativ war, entwendete er das Antimonpuder und den fucus seiner Ehefrau und verzierte seine Nägel um die unschöne Verletzung so unauffällig wie möglich wirken zu lassen.
Wie ich schon sagte, in Rom ist ein Sack Legumina umgefallen, aber Heinrix Prognostix Ferrix hat sich schöne Nägel gemalt. Naja, Hauptsache er fährt sich nicht vor Eitelkeit mit glühenden Nussschalen über die Beine, da würde ich mir Sorgen machen.
Die Schreibstube wünscht viel Spaß in Nordlanden, und hofft, dass die Kelten nicht wahnsinnig werden ....

Donnerstag, 21. Mai 2015

Qualis rex, talis grex



Crassus war ungehalten. Seit Monaten versuchte sie eine neue Kampfziege fremden Blutes zu erwerben. Es war zwar nicht so, dass ihr die körperlichen Leiden der von ihr vermehrten Kampfziegen auf das Gemüt schlugen, jedoch bemerkte Präfekt Unnutzes unlängst vorwurfsvoll, dass die Plötztaler immer weniger wurden. Nun gab es keinerlei ehrliche Arbeit, derer Crassus nachgehen könnte, denn zum einen fehlte das Talent und zum anderen auch der Fleiss. Also mussten Unnutzes Meinung nach mehr Kampfziegen vermehrt werden. Da der vorhandene Kampfziegenbestand aber nur wenig, meistens schielende, Nachkommenschaft hergab, beschloss Crassus eine Genauffrischung vorzunehmen um die Ausbeute zu optimieren, und damit auch die Schatzkammer.

Viele Römer glaubten daran, dass das Universum gerecht ist. Und so blieben auch die Untaten von Crassus nicht völlig ungesühnt, hatte sie sich doch immer das Maul über die Kampfziegen anderen Blutes zerrissen. Und einige Male, als sie schon mal Kampfziegen aus fremden Ländern holte, hatte sie diese schlecht geredet und schließlich am Markt feilgeboten.

So kam es, dass ihr kein Händler aus Nordlanden und auch nicht aus der neuen Welt eine Kampfziege verkaufte. Auch die Merowinger und sogar die Wikinger rückten keine Kampfziegen heraus. In der neuen Welt hätte es ja um ein Haar geklappt, aber offensichtlich hatte ein Römer interveniert und den Händler gewarnt.

Also war Crassus ungehalten, trank Mulsum (den sie sich selbst einschenken musste, denn es hatte noch kein Nubier angeheuert, nicht einmal die Nubier, die seit Calpurnias Entmachtung Augustus IV beantragen mussten), und verfluchte die Nordländer, die Merowinger, die Wikinger, und ganz besonders die Nubier.


Mittwoch, 4. März 2015

Pecunia non olet





Die ludi circenses läuten den Frühling im römischen Reich ein und beenden die Zeit des Trainierens und Taktierens der einen und die des Lästerns und der Saufgelage der anderen factiones. Diesmal trafen sich die Gladiatoren sowohl im Circus Maximus als auch im Hippodrom. 

Aus allen Gebieten des römischen Reiches, aus dem Oströmischen und dem Byzantinischem Reich, kamen die Wagenlenker angereist. Im Hippodrom in Konstantinopel starteten hauptsächlich die nubische Hybridziegen. Das Volk wurde auf die Tribünen gelockt, indem ein Gespann von Kampfziegen in die Steintafeln gemeißelt war, die überall im römischen Reich aufgestellt waren. Das Volk liebte nämlich vor allem die Kampfziegen. Nun gab es im Hippodrom leider nur einen factiones der mit vermeintlichen Kampfziegen an den Start ging, nämlich Destructiva die Latrinenfrau. Versorgt mit einem Proviantpaket von ihrem Arbeitgeber McTripe fuhr sie in die Arena ein, und absolvierte Runde um Runde ohne Aussicht auf Erfolg oder die geringste Sesterze als Lohn.
Die römischen Bürger fühlten sich betrogen, die Steintafeln versprachen Kampfziegen und sie sahen fast ausschließlich nubische Hybridziegen. Da störte es die Bürger nicht – im Gegenteil - dass Destructiva havarierte, unverhältnismäßig länger für die Runden benötigte und auch ansonsten eine meilenlange Schriftrolle mit Ausreden bei Nachfragen aushändigte. Das Volk belagerte ständig das Lager von Destructiva und ihren Kampfziegen, was Destructiva sehr schmeichelte.

Im Circus Maximus in Rom hingegen starteten ausschließlich Kampfziegen, und ein Teil der zumindest einer Kampfziege ähnlich sah. Ein Teil der Gladiatoren musste schon  am ersten Renntag für einen Prolog in die Arena, und sollten aber sofort danach bei den Eröffnungstrinkspielen als Gäste erscheinen, was den meisten zu beschwerlich war. Tullius, der Suffkopf, als Zeremonienmeister bei den ludi circenses vor Ort, empörte sich über die abwesenden Gladiatoren, hatte aber keinerlei Kritikfähigkeit seine eigene Organisation betreffend, zumal die Gladiatoren in voller Montur und Rüstung einen sehr sehr sehr langen Fußweg zu dem Trinkgelage, den gefüllten Amphoren in der Spelunke „zum lustigen Inzuchtius“ marschieren mussten. Im römischen Reich munkelte man schon hinter vorgehaltener Hand, wer den Zeremonienmeister demnächst ablösen würde.

Am zweiten Renntag war der Beutel mit den Sesterzen für den Latrinendienst plötzlich nicht mehr auffindbar, so dass die Latrinen wieder entfernt wurden und die Gladiatoren so lange zu den Aborten schreiten mussten, dass einige ihre Notdurft auf halber Strecke verrichten mussten und diese erst gar nicht erreichten.
Der Latrinenmann entfernte die Abortkabinen unter lautem Schimpfen, seine letzten Worte verhalten auf dem Gelände…. Pecunia non olet  


Shades of Crassus



Ganz Rom ist in Aufruhr. Im Amphitheater werden neuerdings keine munera et venationes mehr dargeboten. Das liegt nicht etwa daran, dass die Saison für panem et circenses vorbei ist, sondern eher daran, dass ein neuer Trend aus Venta Silurum über einen silurischen Touristen Rom erreichte. 

Die Aufführungen des Mimus „Shades of Caligula“ lockten Adelige, Plebejer und wohlhabende Bauern gleichermaßen ins Kolosseum, sogar einige Kleriker verkleideten sich, um (inkognito) die Posse über das geheime Liebesleben des Gewaltherrschers nicht zu verpassen. Es wurde sich zudem einer üppigen licentia verborum bedient, was den römischen Durchschnittsbürger über die Maßen gefiel. Das eigene Leben war ja langweilig genug.

Kurz gefasst ging es in dem Mimus um Caligula, der eine Saltatrice aus Gades für lüsterne Gefälligkeiten außerhalb der römischen Gesellschafts-Norm mit Münzen überschüttete. Der Dichter fokussierte wohl zunächst als Zielpublikum die gelangweilte römische Hausfrau, und hätte sich diesen Zulauf nicht träumen lassen.

Nachdem Caligula und seine Mätresse sich im Verlauf der Posse allerhand Utensilien wie beispielsweise feinster Seide, Damast und Pfauenfedern bedienten, konnten die Händler nicht schnell genug Nachschub an Sisalseilen organisieren. Darüber hinaus war man besser daran, seine Furca oder Patibulum sicher zu verwahren, denn die Diebstahlrate dieser Gegenstände schnellte in astronomische Höhen. 

Jedenfalls hörte man unlängst, dass auch das Imperium auf den Trend aufspringen wollte und anlässlich der nächsten Neuwahlen von Imperator, Konsul und den anderen Ämtern den Senatsmitgliedern im Abendprogramm eine Posse aufführen lassen will.

Crassus wurde übrigens auch beim Sisalhändler gesehen….