Samstag, 22. März 2014

Iurare in verba magistri



Meine Güte, was hatte ich letzte Nacht für einen Alptraum. Meine Sklaven waren größtenteils ins Alter gekommen und die Leistungsfähigkeit ließ auch zu wünschen übrig, also dachte ich, dass es an der Zeit wäre, zwei neue Sklaven zu besorgen, die in der Hitze des Nachmittags ordentlich mit den Wedeln fächeln konnten, und auch noch die ein oder andere Tätigkeit mühelos bewerkstelligten. Ich schickte also meinen hauseigenen Zenturio um mir zwei ansehnliche Nubier zu besorgen, mindestens 1,90 m groß und Oberarmumfang nicht unter 80 cm. Ich dachte mir, dass dieser Auftrag schon klar formuliert wäre, und er sicherlich einen geeigneten Sklavenhändler finden würde. 

Einige Zeit später kam mein Zenturio nach Hause und schleppte zwei halbwüchsige Lusitanier an, einer davon hatte ein Holzbein und dem anderen fehlte ein Auge. Hätte es im alten Rom eine versteckte Kamera gegeben, wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob ich nun ein Opfer derselben wäre. Ich glotzte meinen Zenturio mit erweiterten Pupillen an und fragte ihn, wo meine kräftigen und leistungsfähigen Nubier sind?! Er antwortete, dass er die beiden Sklaven beim besten Sklavenhändler des Imperiums erstanden hätte, das wäre nunmal Faulus, das sähe man schon daran, dass seine Mutter die Dokumente des Sklavenmarktes für das Imperium verwalten würde. Faulus hätte ihm versichert, dass diese Sklaven unlimitiert leistungsfähig sind, und mit dem Wedel schneller fächeln würden als der Wind in der Lage wäre zu blasen. Außerdem konnten sie sogar schwere Betonklötze stemmen.

Einige Tage später – ich schwitzte, denn die beiden Lusitanier wedelten natürlich nicht im Hochleistungsbetrieb wie versprochen, und wäre mein Zenturio cleverer, hätte er das auch gewusst – kamen meine Freundinnen zu Besuch … und ich in Erklärungsnot. Bei etlichen Krügen mit Mulsum und Gracchus verspotteten sie mich und die beiden Lusitanier.
Als der Einäugige gerade mit dem Wedel vorbeifächelte und Girlandine den Wedel ins Gesicht schlug, wachte ich auf… 

Sofort ging ich in den Innenhof und war beruhigt, ich hatte noch ausreichend leistungsfähige Nubier…zum Glück.

Sonntag, 2. März 2014

Mundus vult decipi (ergo decipiatur)



Langweilig ist es geworden im römischen Imperium. Es scheint als ob die Imperatorin und ihr Gefolge, einschließlich des Konsuls Possiamus eine Art Winterschlaf abhalten würden. An verstärkten Aktivitäten im Circus Maximus liegt diese Ruhe sicherlich nicht, denn die meisten Spiele sind aus wetterbedingten Gründen ausgefallen.
In einer Arena in Helvetia gab es vor kurzem ein Wagenrennen, welches aber nicht zu Bedingungen stattfand, die Pelops zur Ehre gereicht hätte. Als Siegprämie winkten daher keine Sesterzen, jedoch Lorbeerkränze und Palmenzweige, die schon langsam anfingen welk zu werden.

Nichtsdestotrotz war Faulus mit einem Zwölfspänner am Start und hochmotiviert, um an seinen Lorbeerkranz zu kommen.  Jahrelang war nur der Rennstall der prasina schneller als er, diesmal wollte er gewinnen. Aber es kam wie es kommen musste – im Sinne von Nomen est Omen, kann sich jeder Römer ja vorstellen – er fiel zurück und neben prasina war auch noch alba schneller als sein Gespann. Um ein Haar wäre er noch von veneta geschlagen worden, doch der hatte glücklicherweise eine Karambolage.  So ging er mit dem kleinen halbwelken Palmwedel nach Hause, wieder hats nicht für den Lorbeerkranz gereicht.

Zwischenzeitlich verweilt Crassus in Nordlanden. Obwohl die Wetterbedingungen dort ideal sind und ausreichend Spiele in den Arenen stattfanden, war Crassus nicht am Start. Man munkelte über die verschiedenen Gründe - der Schreiber aber ist überzeugt, dass Crassus einfach nur kneift, weil kein Rennen ohne ernstzunehmende Konkurrenz angeboten wurde – also sowohl Lorbeerkranz als auch Palmwedel in weite Ferne rücken würden.  Nach Ansicht des römischen Volkes entsprachen Crassus‘ Fähigkeiten nicht seiner Selbsteinschätzung und auch nicht den von ihm verfassten Schriftrollen, sondern profitierte lediglich noch immer von der Symbiose mit der Imperatorin – wobei anzunehmen ist, dass die Imperatorin mittlerweile bitter bereut in diesem Punkt auf den falschen Feldherrn gesetzt zu haben.

Auch von Destructiva, der Latrinenfrau, fehlte jede Spur bei den Spielen und Wagenrennen. Es ging ja das Gerücht in den Straßen Roms umher, dass Alpaga aufgrund ihrer offenen Forderung kilikische Seeräuber beauftragt hatte, die noch fehlenden Sesterzen einzutreiben. 

Possiamus ward in Nordlanden auf einem großen Rennen in der Arena von Svitjod gesehen, wo er die Contenance verlor und seine Frau Begonia für Schwierigkeiten und Chaos in der Startbox anbrüllte.
  
Und wo genau ist Cayus? Wir haben unseren Spion Nullnullsix darauf angesetzt ihn bei den Saturnalien zu finden und abzulichten,  dort wo Wein in Strömen fließt und Schweinskaldaunen in Honig gebraten werden.