Mittwoch, 1. September 2010

Difficile est saturam non scribere

In einer der östlichen Regionen des Imperium Romanum konzentrierte sich ein Gebiet mit eher ärmeren Bürgern - jene, die ihr Brot nicht selbst verdienen konnten oder auch wollten, und deshalb mit Mitteln aus dem Staatssäckel versorgt wurden, genannt "Augustus IV". Dort wohnte auch Caepio, die sich ihre mageren Einkünfte mit der Vermehrung von Kampfziegen aufbesserte. Kampfziegen dienten in den weniger betuchten Kreisen der Belustigung. Caepio und eine ansehnliche Anzahl von Kampfziegen lebten mehr schlecht als recht, und da es im alten Rom durchaus schon Auflagen für die Haltung von Kampfziegen gab, war es notwendig, dass Caepio ihre Dienste in verschiedener Hinsicht anbot um dafür Futter und Material zu bekommen, aber auch um mittels Nepotismus weiter unter diesen fragwürdigen Umständen hantieren zu können.
Während andere Bürger für schon wenige Münzen Verbindlichkeit an den Senat mit Schlägen und Folter oder der Verbannung ins Exil bestraft wurden, gestattete der Senat Caepio sehr lange Fristen, nicht nur weil sie bei Bedarf Frondienste leistete, sondern weil sie immer mal wieder und schon sehr lange Zeit mit der Imperatorin Geschäfte gemacht hatte.
Zeitweise schaffte es Caepio durch Erwecken eines rührigen Eindruckes Hilfe, Futter und Material von anderen Bürgern einzuheimsen. Da aber nach und nach die Bürger brüskiert wurden, dünnte sich diese Einnahmequelle nach und nach aus. Sie merkten, dass Caepios Meinung oder Äußerungen in erster Linie dienlich für denjenigen waren, der entweder am meisten an sie bezahlte oder aber am meisten Druck auf sie ausübte. Druck konnten wiederum einige an Caepio ausüben, denn durch ihren Werdegang lief nicht immer alles einwandfrei und so gab es viele Römer, die ganz genau wussten, dass sie ihre Kampfziegen nicht nur nach den Richtlinien des Senats vermehrte, sondern regelmässig Wollschafe einkreuzte um diese - dem Auge durchaus gefälligen Exemplare - unter der Hand zu verkaufen. Der Senat wusste übrigens auch davon, ignorierte es aber aus pragmatischen Gründen.
Caepio diente aber nicht nur dem Senat, sondern auch einem ehemaligen Senatsmitglied namens Brutus, der seinen Namen seiner Borniertheit zu verdanken hatte. Trotz latent vorhandener Bauernschläue manövrierte er sich in die ein oder andere Misere. Brutus bediente sich zeitweise der Dienste von Caepio, Gerüchten nach auch auf libidinöser Ebene. Er ermöglichte er den Zugang zu einer besonderen Kampfziege, die ihm eigentlich nicht gehörte sondern von Dolabella leihweise zur Verfügung gestellt wurde. Per Handschlag wurde vereinbart, dass Brutus mit jener Ziege Zucht betreiben solle und ein Nachkomme an Dolabella als Bezahlung dienen solle. Brutus aber übergab die Kampfziege an Caepio, die viele Nachkommen vermehrte und verkaufte und ihrerseits an Brutus und einem seiner Handlanger mit Jungkampfziegen bezahlte. Brutus wiederum dachte überhaupt nicht daran, dem rechtmässigen Besitzer der Kampfziege die versprochenen Entlohnung zukommen zu lassen und so schickte dieser eine Libell an das Zivil-Tribunal. Nachdem Brutus die Verhandlung mit fadenscheinigen Ausreden immer wieder verzögerte, kam es schließlich doch noch dazu und Caepio wurde im Schlepptau von Brutus dem Tribunal als Zeuge aufgezwungen. Caepio demonstrierte eines ihrer Talente und log dass sich die Balken bogen. Das Tribunal kam folgend nicht zu einem Urteil und vertagte den legis actio um weitere Zeugen zu hören.
Dolabella sinnierte wieder einmal über den Charakter von Römern, diesmal insbesondere über Caepio, da sie außerdem gehört hatte, dass die Kampfziege mittlerweile von Tumoren geplagt wurde, und niemand wusste, ob sie überhaupt noch lebte.
Sie hoffte wieder einmal, dass das Universum jeden für seine Taten entlohnen würde.... so oder so.