Montag, 2. Dezember 2013

Auri sacra fames



(Der verfluchte Hunger nach Gold)

Die Spiele haben wieder begonnen. Überall in den Straßen des Imperiums hängen Plakate mit den berühmten Worten „panem et circenses“. Die startenden Factiones hatten an Vielfalt verloren, viele Römer waren nicht in der Stimmung ihre sauer verdienten Auetaler auf Schlotz und Schmuddel zu vergeuden, zumal die meisten Auetaler nicht  in angemessene Wettbewerbsbedingungen, sondern für die pompa circensis investiert wurden. Es traten Gaukler und Musiker auf, und sogar Saltatrices aus Gades waren engagiert, aber das diente weder den Kampfziegen noch dem Wettbewerb, und die meisten Römer hatten sowieso den Eindruck, dass der Suffkopf Turpilius dies zu seinem eigenen Vergnügen arrangierte – und vielleicht für eine Handvoll seiner Anhänger.
Jedenfalls nahm auch Calpurnia an den Spielen teil, sie trat sogar mit zwei Gespannen an. In den Straßen Roms munkelte man ja schon seit Längerem, dass Calpurnia sich nach jungen Nubiern umgesehen hat, offensichtlich hat sich noch immer keiner auf die Anzeigen beworben, weswegen sie die Gespanne selbst lenken musste. Cayus soll angeblich kränkeln – und zu seinem Leidwesen hat er außerdem striktes Schweinskaldaunenessverbot.  Deswegen, und weil Crassus noch immer der einzige Kunde des Schweinskaldaunenimbisswagens war, soll Calpurnia zeitweise als Vertreterin von HCL-Cosmetix (vom Hersteller Acidix Hydrochloridrix) versucht haben ein paar Auetaler zu verdienen. Dass dies nicht funktionieren wird, hätte ihr jeder Seher prophezeien können…

Destructiva, die Latrinenfrau, wurde nicht bei den Spielen im Circus Maximus gesehen. Da sie ihre letzte Auetaler für diverse Kampfziegen und anderen unnützen Schnurkes ausgegeben hatte, begab sie sich gerade in der Zeit, in der man sich auf die Spiele vorbereiten sollte, auf einen Blitzkurs über den Handel von Kräutern, Wurzeln und Zaubertränken zu den Bajuwaren. Bis jetzt hat sie aber noch kein Druide eingestellt, weswegen immer noch Ebbe im Auetalersäckel herrscht. Dies sehr zum Leidwesen von Alpaga (…wusste jemand, dass dieser Name vom peruanischen Begriff für Lama abstammt…?), die während des Blitzkurs die Kampfziegen in Pension hatte und mehrmals vergeblich nach der Entlohnung fragen musste. …. Andererseits, man hörte ja auch Gerüchte, dass Alpaga wegen den Kampfziegen mehrmals den Medici konsultierte und auch die Futtermengen in astronomische Höhe steigerte, was sie damit legitimierte, dass sie auf dem Marktplatz im Forum herumposaunte, dass die Kampfziegen von Destructiva unterernährt seien. Nun weiß man als Bürger auch nicht so genau, wem man da von diesen beiden  Plebs man die Schriftrolle zugestehen würde… vermutlich keinem, denn die haben sich wirklich verdient. Da lehnt sich jeder Römer mit seiner Tüte Otternasen zurück und genießt das Spektakel.

Und während die Sieger der Spiele ihre halbverwelkten Lorbeerkränze entgegennahmen und diese zu goldenen umdeuteten, hört man von Destructiva ein lautes Schweigen.

Vorschau auf die nächste Episode:
Boulevard – in der nächsten Episode decken wir auf, was hinter den Kulissen des Senats und Circus Maximus  so auf den römischen Straßen geflüstert wird. Wenn Sie auch wissen wollen, wer sich einen abgehalfterten Gladiator aus der Arena mitgenommen hat, bleiben Sie dran!

Semper aliquid haeret :)



Mittwoch, 4. September 2013

Duobus litigantibus tertius gaudet



In den Straßen Roms erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand seltsame Gerüchte. Neuesten Informationen zufolge soll der Schweinskaldaunenstand von Cayus in ernsten Schwierigkeiten sein.  Ob es daran liegt, dass die Gegend um die Porta Capena nicht das gewünschte Laufpublikum hervorbringt, oder ob die Minuseinnahmen eher der Imperatorin in die Schuhe zu schieben sind? Jene hat nämlich Crassus ein Schweinskaldaunenkauf- und essverbot aufgeholfen, da die Wettkämpfe  und die Vorbereitung darauf immer näher rücken. Nun gibt es ja die Annahme, dass die Imperatorin in Betracht zieht ihre Machtposition einem Nachfolger zu überlassen und Crassus in der engeren Auswahl steht. Nun kann sich jeder bildlich vorstellen, dass der übermäßige Genuß von in Honig gebratenen Schweinskaldaunen da eher im Weg stehen.
 Wie auch immer – es gibt auch noch einen anderen Interessenten für den Imperatoren-Posten. Der kleine verschlagene Faulus intrigiert bereits wieder im Hintergrund, sammelt Jünger um sich und bereitet die Machtübernahme vor – respektive lässt sich natürlich die Machtübernahme vorbereiten, es ist ja allgemein bekannt, dass es an eigenen Ideen eher hapert. 
Übrigens hat auch Destructiva, die Latrinenfrau, das Lager gewechselt.  Wir werden auf jeden Fall sehen, wie es im Senat weitergeht, wenn es weitergeht.

Um noch mal auf die seltsamen Gerüchte um Cayus und den Schweinskaldaunen zurück zu kommen:  angeblich hat Calpurnia die Absicht mit einem der Nubier durchzubrennen, leider hat sich noch keiner auf ihre Anzeige hin beworben.

Samstag, 25. Mai 2013

Buchtipp Mai




 "Caius ist ein Dummkopf" steht eines Morgens in großen Lettern an einer Wand des Minervatempels. Ein Frevel sondersgleichen - und dem Missetäter droht eine drakonische Strafe. War es wirklich Rufus, mit dem sich Caius kurz zuvor gestritten hatte? Es ist seine Handschrift, doch Rufus bestreitet die Tat vehement. Besteht eventuell ein Zusammenhang mit dem Einbruch in die Xanthosschule? Caius und seine Freunde beginnen mit ihren Ermittlungen und enttarnen dabei einen großen Betrüger.


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Plenus venter non studet libenter.



Wehmütig erinnerte sich Crassus an die feudalen Orgien, zu der Zeit, als noch Cayus Konsul, bzw. die Gallionsfigur des Senates war. Auch wenn sich die Imperatorin in der Politik nicht dreinreden ließ, die Orgienorganisation durfte Cayus durchführen, was natürlich auch als eine Art Besänftigung seines Egos durchaus funktionierte.  Crassus lief das Wasser im Munde zusammen, als sie an die saftig-knusprigen Schweinskaldaunen dachte, die vor Honig nur so trieften. Der Wein floß bei Cayus Orgien, die zumeist als Sitzungen deklariert waren, in Strömen und auch ansonsten wurde nicht gespart. Und jetzt unter Possiamus wurde zu den Sitzungen lediglich Wasser und Trockenobst gereicht, aber nicht einmal Walnüsse, die waren zu teuer und Possiamus hielt sich an seinen strengen Sparplan. Er erließ auch gleich seine erste Regel im Senat, wonach kein Auetaler ausgegeben werden dürfte, ohne dass er selbst eine Genehmigung zur Ausgabe desselben erteilte. 

Während Crassus die Schreibstubenarbeit also schleifen ließ, und auch ausnahmsweise nicht mal daran dachte die vielen Gefälligkeitsgrüße zu sichten, um sich die Namen der Schleimer zu notieren und mit den Anfragen und Wünschen an den Senat abzugleichen, träumte sie von Bergen von Schweinskaldaunen, Unmengen von Wein und die unter 25jährigen Nubier die Calpurnia unermüdlich zufächelten.
Sie vermisste Cayus, Calpurnia und – wie sie sich eingestehen musste – vor allem die jungen Nubier mit den knappen Lendenschurzen. 

Sie hatte ja gehört, dass Cayus seinen eigenen Imbisswagen gekauft hat und an der Porta Capena im ersten römischen Bezirk, gleich schräg hinter dem Circus Maximus, Schweinskaldaunen feilbot. Sie nahm sich vor ihm bald einen Besuch abzustatten. Schließlich war auch Calpurnia regelmässig unter denjenigen die Gefälligkeitsgrüße schickte, dann könne sie Cayus doch sicher auch den ein oder anderen Auetaler zukommen lassen. Possiamus muss ja auch nicht alles wissen.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Non est e re publica.


Ist das der Grund für die neueste Publikation im Aeneis des Senates? Nach neuesten Informationen soll Destructiva ihren Platz am Senatspult geräumt haben. Darüber waren nicht sehr viele Römer traurig. Viele von ihnen hatten ihr öffentlich nur gezwungenermaßen vermeintliche Sympathiebekundungen mit dem Boten schicken lassen. 

So spekuliert man im Forum Romanum ob die societates publicanorum nicht mehr (er-)tragbar war, zumal Destructiva auf dem Forum oftmals schädliche Reden geschwungen hatte, die den ein oder anderen nobilis in Mißkredit brachten und die plebs brüskierte. 

Mutmaßungen ergaben sich auch aus dem Erwerb diverser Kampfziegen, denn da war nicht einmal eine einzige aus Latium dabei.  Dafür erwarb Destructiva eine gotische Kampfziege, und sogar eine von den Vandalen.  Kein politisch cleverer Schachzug….
Und dann gab es noch eine Spekulation, dass die Schriftrollen des Senats mit überaus großer Verspätung an das Volk gerieten. Dieser Umstand löste des Öfteren Unmut aus. 

Ist die Latrinenfrau nun aus den Weg geputzt oder hat sie den Lappen an den Nagel gehangen?

Mittwoch, 15. Mai 2013

Dignus est intrare


„Juhu, ich bin ein nobilis“ schallte es aus dem Waschraum eines Anwesens im der Gegend, wo hauptsächlich die faeneratores wohnten. Urheber des Ausrufes war der argentarius Possiamus, der neue Konsul im römischen Imperium, am Morgen nach der Wahl. Große Pläne schmiedete er, während er sich mit Herzchen in den Augen im Spiegel betrachtete. Er war sich sicher, dass er das Imperium Romanum revolutionieren würde. In erster Linie hatte er dabei die Kampfziegen aus Latium im Auge. Er freute sich so, am liebsten würde er sich ein paar saltatrices aus Gades für ein paar Sesterzen zur Feier das Tages anheuern, verwarf diesen Gedanken aber wieder, als er sich erinnerte, dass seine First Lady an diesem besonderen Tage natürlich nicht der Ziegenmilchklatschrunde beiwohnen würde, sondern zu seinen Ehren ein Schlemmermahl für die benachbarten faeneratores geben würde.

Ein bisschen wurde seine Stimmung getrübt von Mitleid mit seinem Vorgängen Cayus, dessen Verabschiedung aus dem Senat von Häme und Boshaftigkeit bekleidet war. Crassus und ihre zwei  cucurbitulae hatten Cayus und Calpurnia vor der Versammlung des Senats und des Volks verhöhnt und ausgelacht.  Dabei  hatten Cayus und Calpurnia all die Jahre treu und ergeben alle Befehle ausgeführt und waren sich für keinen Schmuddel zu schade gewesen, wenn auch die artes meretriciae etwas anders suggerieren wollte.
Jetzt waren die unter 25jährigen Nubier arbeitslos und mussten Augustus IV beantragen, die Imbisskette (Lieferant der Schweinskaldaunen für die Orgien) meldete Insolvenz an und die Gnosiophobie-Selbsthilfegruppe wurde auch mangels Teilnehmer aufgelöst.
..und Cayus und Calpurnia bekamen eine persönliche Einsicht in die Charaktere ihrer ehemaligen Senatskollegen. 

Possiamus war sich sicher, dass ihm das nicht passieren würde, denn schließlich war er Crassus und ihren cucurbitulae – und auch den anderen - haushoch überlegen. Und schließlich stand die gesamte  Haubenlerchenlegion direkt hinter ihm.