Dienstag, 31. August 2010

panem et circenses

Da der Schreiber sehr viele Aufträge hatte, sind die Annalen über das Imperium etwas vernachlässigt worden. Excusare!
Auch wenn das Tribunal gegen den Senat entschieden hatte und dies auch hinreichend begründete, hörten die Schikanen nicht auf. Der Senat schickte sich an eine Bürgerversammlung anzuberaumen, wählte dafür einen schwer erreichbaren Ort und beorderte allerlei Plebejer aber auch liberti dazu. Höchstes Ziel dieser Versammlung sollte es sein sowohl Bibulus als auch Dolabella ins Exil zu verbannen. Dieser Plan wurde jedoch durch den begabten Anwalt der Cicero-Sippe gerade noch rechtzeitig vereitelt, denn an das Corpus Iuris Civilis muss sich auch der Senat halten, auch wenn er von Zeit zu Zeit dagegen verstößt.
Bibulus und Dolabella machten sich also auf den Weg zu dieser vom Senat geplanten verbalen damnatio ad gladium und überlebten die Versammlung nicht nur, sondern gingen mit erhobenem Haupte zurück in ihre Heimat. Die Imperatorin hatte ihren perfiden Plan trotz engagierten Lynchmobs nicht ihn die Tat umsetzen können, und war so wütend, dass sie sich fast die Zahnkronen abgebrochen hätte.
Einige Bürger wunderten sich, denn Longus war nicht zu sehen, und niemand erwähnte seinen Namen, als hätte es ihn nie gegeben. Man hörte Gerüchte, dass Calpurnia nicht allzu traurig über die Versenkung des Longus ins Nirwana war, sie soll geäußert haben, dass man bei den Senatsorgien jetzt zumindest dieses laute Schnarchen nicht mehr ertragen müsse.
Im Prinzip war der Senat nicht sehr verändert worden, die Plebejer hatten lediglich dafür gesorgt, dass Schwallus einen Platz darin fand, denn schließlich hatte er sich im Circus Maximus immer positiv über das Befolgen von aufgestellten Rescheln ausgesprochen. Mittlerweile hatte Anselmus – ein begnadeter Detektiv – herausgefunden dass es Schwallus in Wirklichkeit mit Rescheln nicht so genau nahm, denn obwohl es gemäß Statuten verboten war, arbeitete er auch für die Peisistratiden, ist sozusagen ein Doppelagent.

Nicht lange nach besagter Bürgerversammlung fand auch die Versammlung eines Organ statt, das für die Durchführung der ludi cicenses zuständig war. Faulus der im Senat zwar offensichtlich nur eine untergeordnete Position begleitete, seinen Einfluss aber lakonisch mittels eines Handlangers hatte -und außerdem bei öffentlichen Auftritten dem Senatsmitglied Crassus für alles was sie tat huldigte (Anmerkung: wie tief muss man sinken), beabsichtigte auch hier einen Famulus zu platzieren. So kam es das Turpilius zum ersten Beamten gewählt wurde und somit zukünftig die pompa circensis anführen durfte.
Da Anselmus von Cayus wegen Calpurnias jungen nubischen Sänftenträgern einen Rechercheauftrag hatte, kam es dass er einer Unterhaltung in einer kleinen Spelunke im Außenbezirk von Rom lauschte. Ein Zecher beschwerte sich bei seinem Kumpanen, dass er es nicht verstehen würde, dass ausgerechnet der Suffkopf Turpilius nun so einen einflussreichen Posten hätte, das wäre ja eine Beleidigung für die Teilnehmer der ludi cicenses. Sein Kumpan klopfte sich auf die Schenkel und führte an, dass es durchaus möglich sei, dass in den Carceres vor dem Start nun Weinkrüge gereicht werden, um sich mit Mut und einer gesunden Apathie zu stärken. Der Zecher unkte, dass es zukünftig nur noch wenige Dependancen geben würde, da nun die Grundlagen für ein Prinzipat gelegt wurden.
Anselmus schüttelte den Kopf und sinnierte weiter. Nun waren diese Wagenrennen im Circus sowieso nicht fair, es wurde touchiert und Zickzack gefahren um die Gegner abzudrängen. Aber jeder wusste dass Turpilius Gespann nicht nur touchierte sondern für ansehnliche Blutlachen im Circus sorgte. Er hatte ernsthafte Bedenken für die Zukunft der Veranstaltungen im Circus Maximus, nicht zuletzt deshalb weil er ganz genau wusste, dass letztendlich Faulus arglistig und heimtückisch seine Belange über Turpilius’ Konnexion in die Veranstaltungen des Circus Maximus bringen würde. Und dann, dachte er traurig, würden nur noch die factiones an den Wettbewerben teilnehmen die mit dem Senat antichambrieren und sich assimilieren. Herrliche Aussichten….




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