Freitag, 31. Oktober 2014

O, quae mutatio rerum



Ich saß gerade im Circus und wohnte dem neuen Spektakel „Nubier gesucht“ bei - ein echtes Fest für die Lachmuskeln übrigens – als eine mir wohlbekannte Händlerin lachend vor mir stand und berichtete „Du errätst nicht, wen ich gerade getroffen habe!“ 

Natürlich erriet ich es nicht, denn Rom ist groß, und ich war abgelenkt von den plebs, die sich bei „Nubier gesucht“ als zertifizierter Vollpfosten darstellten. Aber ich muss gestehen, selbst ohne warmen Servitia und Ablenkung durch die neue, dem allgemeinen Geisteszustand des Volkes geschuldeten Programm im Circus, hätte meine Fantasie nicht ausgereicht, die Geschichte zu erfinden, die mir die Händlerin erzählte.

Sie kam gerade von einem erfolgreichen Geschäftsabschluss aus Kleinbonum zurück und war hungrig. Da sie auf keinen Fall „Nubier gesucht“ verpassen wollte, wollte sie sich nicht in einer Schänke niederlassen, denn für einen Wildschweinbraten reichte die Zeit einfach nicht mehr. Sie entschied sich für einen Kaldaunen-Schnellimbiss und fuhr mit ihrem Streitwagen Richtung Forum, wo man im Drive-In des McTripe nicht einmal aussteigen musste und eine ordentliche Auswahl an Kaldaunen erstehen konnte, sogar in Honig oder Auerochsfett gebraten.

Abgelenkt von der Freude auf das bevorstehende Spektakel kramte sie ihre Sesterzen aus dem Beutel. Diese fielen ihr aber fast wieder aus der Hand, als an der Kasse ein altbekanntes Gesicht (in der nicht ganz passenden Toga der Kaldaunenkette) auftauchte, nämlich Destructiva, die Latrinenfrau. Offensichtlich wollte sie noch immer kein Druide trotz ihres bajuwarischen Blitzkurs über den Handel von Kräutern, Wurzeln und Zaubertränken einstellen. Destructiva griff mit einem lauten Schweigen nach den Sesterzen und zog die Vorhänge zu. 

Faber est suae quisque fortunae.