Ich saß gerade im Circus und wohnte dem neuen Spektakel „Nubier
gesucht“ bei - ein echtes Fest für die Lachmuskeln übrigens – als eine mir wohlbekannte
Händlerin lachend vor mir stand und berichtete „Du errätst nicht, wen ich
gerade getroffen habe!“
Natürlich erriet ich es nicht, denn Rom ist groß, und ich
war abgelenkt von den plebs, die sich bei „Nubier gesucht“ als zertifizierter
Vollpfosten darstellten. Aber ich muss gestehen, selbst ohne warmen Servitia
und Ablenkung durch die neue, dem allgemeinen Geisteszustand des Volkes geschuldeten
Programm im Circus, hätte meine Fantasie nicht ausgereicht, die Geschichte zu
erfinden, die mir die Händlerin erzählte.
Sie kam gerade von einem erfolgreichen Geschäftsabschluss
aus Kleinbonum zurück und war hungrig. Da sie auf keinen Fall „Nubier gesucht“
verpassen wollte, wollte sie sich nicht in einer Schänke niederlassen, denn für
einen Wildschweinbraten reichte die Zeit einfach nicht mehr. Sie entschied sich
für einen Kaldaunen-Schnellimbiss und fuhr mit ihrem Streitwagen Richtung
Forum, wo man im Drive-In des McTripe nicht einmal aussteigen musste und eine
ordentliche Auswahl an Kaldaunen erstehen konnte, sogar in Honig oder Auerochsfett
gebraten.
Abgelenkt von der Freude auf das bevorstehende Spektakel
kramte sie ihre Sesterzen aus dem Beutel. Diese fielen ihr aber fast wieder aus der
Hand, als an der Kasse ein altbekanntes Gesicht (in der nicht ganz passenden
Toga der Kaldaunenkette) auftauchte, nämlich Destructiva, die Latrinenfrau.
Offensichtlich wollte sie noch immer kein Druide trotz ihres bajuwarischen
Blitzkurs über den Handel von Kräutern, Wurzeln und Zaubertränken einstellen. Destructiva
griff mit einem lauten Schweigen nach den Sesterzen und zog die Vorhänge zu.
Faber est
suae quisque fortunae.