Mittwoch, 4. März 2015

Shades of Crassus



Ganz Rom ist in Aufruhr. Im Amphitheater werden neuerdings keine munera et venationes mehr dargeboten. Das liegt nicht etwa daran, dass die Saison für panem et circenses vorbei ist, sondern eher daran, dass ein neuer Trend aus Venta Silurum über einen silurischen Touristen Rom erreichte. 

Die Aufführungen des Mimus „Shades of Caligula“ lockten Adelige, Plebejer und wohlhabende Bauern gleichermaßen ins Kolosseum, sogar einige Kleriker verkleideten sich, um (inkognito) die Posse über das geheime Liebesleben des Gewaltherrschers nicht zu verpassen. Es wurde sich zudem einer üppigen licentia verborum bedient, was den römischen Durchschnittsbürger über die Maßen gefiel. Das eigene Leben war ja langweilig genug.

Kurz gefasst ging es in dem Mimus um Caligula, der eine Saltatrice aus Gades für lüsterne Gefälligkeiten außerhalb der römischen Gesellschafts-Norm mit Münzen überschüttete. Der Dichter fokussierte wohl zunächst als Zielpublikum die gelangweilte römische Hausfrau, und hätte sich diesen Zulauf nicht träumen lassen.

Nachdem Caligula und seine Mätresse sich im Verlauf der Posse allerhand Utensilien wie beispielsweise feinster Seide, Damast und Pfauenfedern bedienten, konnten die Händler nicht schnell genug Nachschub an Sisalseilen organisieren. Darüber hinaus war man besser daran, seine Furca oder Patibulum sicher zu verwahren, denn die Diebstahlrate dieser Gegenstände schnellte in astronomische Höhen. 

Jedenfalls hörte man unlängst, dass auch das Imperium auf den Trend aufspringen wollte und anlässlich der nächsten Neuwahlen von Imperator, Konsul und den anderen Ämtern den Senatsmitgliedern im Abendprogramm eine Posse aufführen lassen will.

Crassus wurde übrigens auch beim Sisalhändler gesehen….

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